Autor

Oldwig Hauer

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Im Schatten des berühmten Matterhorns, im Kanton Wallis, liegt einer der malerischsten Wanderwege der Schweiz: der Fünf-Seen-Weg (5-Seenweg). Die 9,8 km lange Route schlängelt sich durch Almwiesen, moosbewachsene Wälder und vorbei an fünf kristallklaren Bergseen, in deren Wasser die zerklüftete Silhouette des Matterhorns widergespiegelt wird.
Die Route beginnt an der Station Blauherd (2.571 m), die mit der Seilbahn von Zermatt aus erreichbar ist. Schon vom Startpunkt an bietet sich ein atemberaubendes Panorama: schneebedeckte Gipfel, grüne Hänge und eine Stille, die nur vom Rauschen des Windes und dem Läuten der Kuhglocken unterbrochen wird.
Der erste See, der Stellisee, ist der meistfotografierte. Morgens verwandelt sich seine spiegelglatte Oberfläche in einen perfekten Blickfang, auf dem das Matterhorn wie auf einer Postkarte erscheint. Künstler und Fotografen halten hier gerne an und warten auf die „goldene Stunde“.

Der Weg führt auf und ab und passiert dabei Grindjisee, Grüensee, Moosjisee und Leisee. Jeder See hat seinen eigenen Charakter: Einer ist tief und dunkel türkis, ein anderer flach und mit blühenden Seerosen bedeckt, und ein dritter ist wie ein alter Altar von Felsbrocken umgeben.

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Basel ist die europäischste Stadt der Schweiz. An der Grenze zu Deutschland und Frankreich gelegen, hat sie den Geist der rheinischen Kultur in sich aufgenommen und sich zu einem Zentrum der Chemie und Pharmazie entwickelt, doch ihr Herz schlägt für die Kunst.
Mit über 40 Museen für 200.000 Einwohner ist dies ein Weltrekord. Vom Kunstmuseum mit der größten Sammlung niederländischer Gemälde außerhalb der Niederlande bis zur Fondation Beyeler mit Werken von Monet, Picasso und Gakuen.
Die Architektur Basels ist ein Dialog der Epochen. Das mittelalterliche Münster mit seinen roten Türmen, das von Mario Botta entworfene Tinguely Museum und das Viadukt – eine ehemalige Eisenbahnbrücke, die in ein Kunstviertel mit Geschäften und Cafés verwandelt wurde.
Jedes Jahr im Juni wird Basel dank der Art Basel – der weltweit renommiertesten Kunstmesse – zur Hauptstadt der zeitgenössischen Kunst. Doch Kunst ist hier nicht nur im Juni präsent: Galerien sind ganzjährig geöffnet, und in den Parks finden sich Skulpturen von Jannis Kounellis und Alexander Calder.

Der Rhein teilt die Stadt in Großbasel (die Altstadt) und Kleinbasel (das industrielle, aber kreative Viertel). Um von einem zum anderen zu gelangen, benutzt man die Mittlere Brücke, eine Brücke aus dem 13. Jahrhundert. Die Basler scherzen: Wer nachts noch nicht von ihr gefallen ist, ist kein echter Basler.

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Luzern ist wie ein Reiseführer: See, Berge, mittelalterliche Brücken und der Klang von Kuhglocken. Doch hinter der malerischen Schönheit verbirgt sich eine reiche Geschichte, eine musikalische Seele und ein unabhängiger Geist.
Die Kapelbrücke ist das Wahrzeichen der Stadt. Erbaut im Jahr 1365, ist sie die älteste überdachte Holzbrücke Europas. Unter ihrem Dach befinden sich Gemälde aus dem 17. Jahrhundert mit biblischen und historischen Szenen. Die Brücke überstand einen Brand im Jahr 1993 und wurde als Symbol der Widerstandsfähigkeit restauriert.
Am Seeufer steht das Löwendenkmal – ein sterbender Löwe, in den Fels gehauen. Es ist den Schweizergardisten gewidmet, die bei der Verteidigung Ludwigs XVI. fielen. Mark Twain nannte es „die traurigste Skulptur der Welt“.
Luzern – eine Stadt der Musik. Hier findet das Luzerner Festival statt, das von Arturo Toscanini gegründet und später von Claudio Abbado wiederbelebt wurde. Jeden Sommer treten die Berliner Philharmoniker, Simon Rettle und internationale Stars auf der Bühne auf.

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Bern ist die Hauptstadt der Schweiz, doch die Stadt hat sich ihren bescheidenen Charme bewahrt. Keine Wolkenkratzer, kein globaler Trubel, dafür aber Europas längste überdachte Einkaufspassage und Bären, die in einer Grube nahe dem Parlament leben. Der Bär gab der Stadt ihren Namen: „Bär“ ist das deutsche Wort für Bär. Die Berner Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ihre Straßen gleichen den Seiten eines mittelalterlichen Buches: Brunnen mit allegorischen Figuren, Arkaden (Lauben), die Zytglockge mit ihrer astronomischen Uhr und den kunstvoll geschnitzten Fassaden. Jeder Brunnen war einst eine Wasserquelle, jedes Haus eine Festung. Die Zytglockge ist nicht nur eine Uhr, sondern ein Theater der Zeit. Jede Stunde erscheinen Figuren: ein Bär mit Hut, ein Hahn, ein tanzender Kinderkreis. 1530 wurde hier erstmals der Sekundenmechanismus eingeführt – eine Revolution für die damalige Zeit.

Unter der Stadt erstreckt sich ein Labyrinth aus in den Sandstein gehauenen Verliesen. Heute befinden sich hier Galerien, Weinkeller und Theater. Früher dienten sie als Lagerhäuser, Gefängnisse und Pestbunker.
Bern ist eine Stadt der Kontraste. In einem Viertel sitzen Parlament und Botschaften, in einem anderen Studentenkooperativen und vegane Cafés. Doch überall herrschen Sauberkeit, Ordnung und Respekt vor der Stille.

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Genf ist eine Stadt, in der über das Schicksal der Welt entschieden wird. Die Hauptsitze der Vereinten Nationen, des Roten Kreuzes und von über 200 internationalen Organisationen befinden sich neben Parks, antiken Uhren und Europas höchstem Springbrunnen, dem Jet de Haut, der 140 Meter hoch in die Luft schießt. Genf liegt im Südwesten der Schweiz und ist Tor zu Europa und zugleich eine Insel der Neutralität. Französisch wird hier gesprochen, doch die universelle Sprache der Menschenrechte, der Wissenschaft und des Humanismus steht im Vordergrund. Die Altstadt (Vieille Ville) thront auf einem Hügel mit Blick auf den See, die Alpen und den Mont Blanc. Enge Kopfsteinpflastergassen führen zum Petersdom, wo Calvin predigte. Sein Turm ist der meistbesuchte der Stadt: 157 Stufen und ein Panoramablick über drei Länder. Genf gilt als Geburtsort des humanitären Völkerrechts. Das Rotkreuzmuseum ist eines der bewegendsten der Welt: Es erzählt Geschichten der Rettung, nicht des Triumphs. Ganz in der Nähe befindet sich der Arians Park mit Bäumen, die von Mandela, dem Dalai Lama und anderen Friedensstiftern gepflanzt wurden.

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Zürich ist mehr als nur die Finanzhauptstadt der Schweiz; hier gehen Geschichte und Zukunft Hand in Hand. Zwischen dem Zürichsee und der Limmat gelegen, vereint die Stadt mittelalterliche Gassen, avantgardistische Architektur und eine Kultur, die selbst in den ruhigsten Ecken spürbar ist. Die Altstadt wird vom Fluss in zwei Teile geteilt: das linke Ufer (mit dem Grossmünster) und das rechte Ufer mit dem Fraumünster. Dazwischen erstrecken sich enge Gassen mit Kopfsteinpflaster, Galerien, Antiquitätenläden und Cafés mit Blick aufs Wasser. Besonders malerisch ist das Niederdorf, wo abends in den Kellerclubs Jazz erklingt. Das Fraumünster ist weniger für seine Architektur als vielmehr für Marc Chagalls Glasfenster berühmt – blaugrüne, leuchtende Fenster, die Propheten und Engeln gewidmet sind. Es ist ein Ort, an dem Spiritualität auf zeitgenössische Kunst trifft und jeder Lichtstrahl eine Geschichte erzählt. Zürich ist eine Stadt der Kontraste. Nur einen Steinwurf vom Bankenviertel entfernt liegt das Ausserhaldern-Viertel, ein pulsierendes Zentrum alternativer Kultur. Die Zürcher Jugendrevolution entstand hier in den 1980er-Jahren, und heute florieren hier Kunstgalerien, Plattenläden und vegane Bistros.
Im Sommer genießen die Zürcher das „Badeni“ – Schwimmen direkt in der Limmat. Spezielle schwimmende Plattformen ermöglichen es, in den Fluss zu steigen, mehrere Kilometer zu schwimmen und wieder im See anzukommen. Das ist keine Exzentrik, sondern ein Lebensstil – urbane Therapie im reinsten Wasser. Zürich ist die Geburtsstätte des Dadaismus, einer Kunstbewegung, die 1916 im Voltaire-Kabarett in der Spichelgasse begann. Heute finden hier wieder Performances, Lesungen und Ausstellungen statt, die den rebellischen Geist der Stadt wieder aufleben lassen.

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Eingebettet in die Berge der Kantone Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen scheint die Zeit für das Dorf Egg stillzustehen. Mit nur 2.000 Einwohnern besticht es durch seine reine Luft, atemberaubende Panoramablicke und eine Atmosphäre, in der jeder Tag mit Vogelgezwitscher beginnt. Egg ist vor allem als Ausgangspunkt für die Hochkasten-Wanderung bekannt, einem der schönsten Berge der Ostschweiz. Schon die Fahrt mit der Seilbahn ist ein Erlebnis: Die Kabine dreht sich und eröffnet einen 360°-Panoramablick auf sieben Seen und 500 Gipfel.
Doch das Dorf selbst ist mehr als nur ein Durchgangsort. Hier leben Holzschnitzer, Weber und Kräuterkundige. In einer alten Schule befindet sich eine Künstlerresidenz, wo Künstler in der Stille Inspiration finden. Im Sommer ist Egg ein Wanderparadies. Der Sieben-Seen-Wanderweg führt durch Almwiesen, auf denen Edelweiß und Glockenblumen blühen. Im Winter ist Egg ein beliebtes Ziel für Skifahrer und Schneeschuhwanderer: An den Liften gibt es praktisch keine Wartezeiten.
Im Dorfzentrum steht eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert mit einem geschnitzten Altar und einer Sonnenuhr an der Fassade. In der Nähe befinden sich ein Brunnen mit Quellwasser und ein Laden, der hausgemachte Butter und Marmelade verkauft.
Egg ist einer der wenigen Orte, an denen der Pesttag noch gefeiert wird – eine Erinnerung daran, wie das Dorf im 17. Jahrhundert dank Quarantäne und Gebeten einer Epidemie entging. Heute ist es ein Fest mit Lagerfeuern, Brot und Glockengeläut.

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Morges ist ein elegantes Dorf am Nordufer des Genfersees, das von Touristen oft zugunsten von Vevey oder Montreux übersehen wird. Dabei vereint es ländliche Gemütlichkeit, aristokratische Eleganz und botanische Vielfalt.
Das Zentrum von Morges bildet die Place du Château mit einem Schloss aus dem 14. Jahrhundert, das heute ein Museum ist. Ganz in der Nähe befindet sich der Parc Mont-Royal, Heimat seltener Baumarten, die von Diplomaten aus aller Welt gestiftet wurden. Im Frühling blühen hier Magnolien und japanische Kirschbäume.
Morges ist der Geburtsort des berühmten Schriftstellers Frédéric Dürrenmatt, und ihm zu Ehren wurde ein Literaturzentrum eröffnet. Auch Marschall Schukow lebte hier im Jahr 1945 – eine Gedenktafel an der Uferpromenade erinnert daran.
Die Uferpromenade von Morges zählt zu den ruhigsten am See. Hier gibt es keine Diskotheken oder Menschenmassen, nur Spaziergänge, begleitet vom Rascheln der Kastanienbäume und dem Plätschern des Wassers. Im Sommer genießen die Einheimischen Picknicks mit Wein aus der Lavaux-Region, deren Weinberge zum UNESCO-Welterbe gehören.
Morges beherbergt das einzige Schifffahrtsmuseum der Schweiz, obwohl es keinen Zugang zum Meer hat. Die Ausstellungen erzählen die Geschichte der Segelschiffe des 19. Jahrhunderts und wie die Schweizer Schiffe für andere Länder bauten.

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Das Dorf Gruyères im Kanton Freiburg vereint drei Symbole der Schweiz: Käse, Schloss und Alpenlandschaft. Hoch oben auf einem Hügel thront es über dem Tal wie ein Hüter uralter Geheimnisse.
Die Hauptattraktion ist das Château de Gruyères aus dem 13. Jahrhundert. In seinen Sälen befinden sich Wandteppiche, Rüstungen und sogar eine Sammlung von Werken von Dalí und Chagall (dank einer privaten Stiftung). Vom Turm aus überblickt man die Alpengipfel und die grünen Weiden, auf denen die Kühe grasen, die den berühmten Käse liefern.
Hier, in der Nähe von Gruyères, wurde der Le Gruyère AOP-Käse erstmals hergestellt. Das Käsemuseum neben dem Schloss veranschaulicht den gesamten Herstellungsprozess – vom Melken bis zur Reifung in den Höhlen. Zum Abschluss gibt es eine Verkostung mit lokalem Honig und Brot.

Das Dorf selbst ist ein Labyrinth aus engen Gassen, blumengeschmückten Balkonen und Brunnen mit Stierfiguren. Im Sommer finden hier Käsefeste statt, im Herbst Kürbis- und Kastanienmärkte. Im Zentrum steht die Statue der Gruyère-Kuh, die zum Wahrzeichen des Dorfes geworden ist.
Gruyère ist mehr als nur ein Touristenziel. Es ist eine lebendige Gemeinde, Heimat von Bauern, Handwerkern und Künstlern. Viele Häuser gehören Familien, die hier seit dem 16. Jahrhundert leben.

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Appenzell, die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, ist ein lebendiges Freilichtmuseum. Hier finden noch immer Volksfeste auf dem Dorfplatz statt, Frauen tragen an Feiertagen bestickte Trachten, und Kühe kehren vom Glockengeläut von ihren Almen zurück. Appenzell liegt am Fuße des Säntis, und seine pastellfarbenen Häuser mit geschnitzten Fensterrahmen und Blumenkästen wirken wie aus dem Bilderbuch. Doch hinter dieser malerischen Schönheit verbirgt sich eine tiefe Verbundenheit mit Traditionen, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Jedes Jahr im September findet hier die Alpabfahrt statt. Tausende Zuschauer versammeln sich, um geschmückte Kühe, Hirten in Tracht und Orchester beim Umzug durch die Hauptstraße zu bewundern. Dies ist keine Touristenattraktion – es ist ein wahres Ereignis für den gesamten Kanton. In Appenzell befindet sich auch das Alpstein Museum, das das Leben der Hirten, die Käseherstellung und die Volkskunst beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird auf Stickereien gelegt: Jedes Muster auf der Weste einer Frau symbolisiert Familie, Dorf oder sogar das Wetter ihres Geburtsjahres.
Die regionale Küche bietet Appenzeller Käse, der in Kräuterlake gereift ist, und Salsizer Räucherwurst. Im Café wird Biber serviert – Lebkuchen mit Mandelfüllung, dessen Rezept seit dem 18. Jahrhundert unverändert geblieben ist.

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