Appenzell, die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, ist ein lebendiges Freilichtmuseum. Hier finden noch immer Volksfeste auf dem Dorfplatz statt, Frauen tragen an Feiertagen bestickte Trachten, und Kühe kehren vom Glockengeläut von ihren Almen zurück. Appenzell liegt am Fuße des Säntis, und seine pastellfarbenen Häuser mit geschnitzten Fensterrahmen und Blumenkästen wirken wie aus dem Bilderbuch. Doch hinter dieser malerischen Schönheit verbirgt sich eine tiefe Verbundenheit mit Traditionen, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Jedes Jahr im September findet hier die Alpabfahrt statt. Tausende Zuschauer versammeln sich, um geschmückte Kühe, Hirten in Tracht und Orchester beim Umzug durch die Hauptstraße zu bewundern. Dies ist keine Touristenattraktion – es ist ein wahres Ereignis für den gesamten Kanton. In Appenzell befindet sich auch das Alpstein Museum, das das Leben der Hirten, die Käseherstellung und die Volkskunst beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird auf Stickereien gelegt: Jedes Muster auf der Weste einer Frau symbolisiert Familie, Dorf oder sogar das Wetter ihres Geburtsjahres.
Die regionale Küche bietet Appenzeller Käse, der in Kräuterlake gereift ist, und Salsizer Räucherwurst. Im Café wird Biber serviert – Lebkuchen mit Mandelfüllung, dessen Rezept seit dem 18. Jahrhundert unverändert geblieben ist.
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