Der Herbst in der Schweiz ist eine Zeit der Ernte, der Stille und der Dankbarkeit. Wenn sich die Blätter golden färben und die Luft kühl und klar ist, feiert das Land einige der schönsten Feste des Jahres. Es sind keine lauten Feste, sondern tiefgründige, bedeutungsvolle Feiern des Lebens. Das wichtigste Herbstritual ist die Alpabfahrt. Im September und Oktober werden die Kühe von den Almen in die Täler getrieben. Sie werden mit großen Glocken, Heukränzen und Blumen geschmückt. In Appenzell, Bern und im Wallis finden regelrechte Umzüge mit Musik, Tanz und Erfrischungen statt.
Im September und Oktober finden auch Weinfeste statt. In Lavaux gibt es das Fête des Vignerons (sofern es stattfindet), in Neuenburg die Vendanges und in der Weinregion Zürich die Zürcher Weinmesse. Hier kann man junge Weine verkosten, direkt beim Winzer eine Flasche kaufen und an der Weinlese teilnehmen.
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Im Oktober feiert die Schweiz in Bern das Zibelemärit (Zwiebelfest). Seit dem 15. Jahrhundert kommen jedes Jahr in der vierten Novemberwoche (obwohl die Atmosphäre schon herbstlich ist) Tausende von Menschen auf den Markt, wo geflochtene Zwiebelzöpfe, Zwiebelkuchen und sogar Zwiebelwein verkauft werden. Es ist ein Tag voller Humor, denn durch die Straßen ziehen Karnevalsumzüge mit Clowns und Hofnarren.
In Graubünden findet im Herbst das Chalandamarz (Fest der Toten) statt, allerdings in umgekehrter Reihenfolge – es ist ein „Abschied vom Sommer“. Kinder läuten Glöckchen, singen Lieder und bitten Erwachsene um Süßigkeiten. Dieser Brauch soll eine reiche Ernte im nächsten Jahr sichern.
