Feste im Schnittpunkt der Jahreszeiten – Selten und einzigartig

von Oldwig Hauer

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Im September findet in Bern das Zibelemärit statt, obwohl es offiziell im November gefeiert wird. Die Atmosphäre ist herbstlich: Die Ernte ist eingebracht, und die Stadt verkauft Zwiebeln. Es ist ein Tag voller Humor, an dem sich sogar Politiker verkleiden und an Clownsshows teilnehmen.

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Im Tessin ist im November die Sagra del Marrone (Kastanienfest). Es ist nicht nur ein Festmahl, sondern ein Akt der Dankbarkeit gegenüber dem Land. Die Dorfbewohner backen Kastanienbrot, kochen Kompott und erzählen Legenden über Waldgeister.

Im Jura findet im Dezember das Uhrmacherfest statt. Handwerker öffnen ihre Werkstätten und demonstrieren die Herstellung von Chronometern in Handarbeit. Es ist eine Hommage an das Handwerk, das die Schweiz berühmt gemacht hat. Diese Feste sind oft lokal und familiär. Sie werden nicht beworben, aber wer sie besucht, wird mit einer kleinen Aufmerksamkeit verwöhnt, hört eine Geschichte und erhält vielleicht sogar eine Glocke als Andenken.

Diese Feste sind lebendige Brücken zwischen den Epochen. Sie bewahren Erinnerungen an Heidentum, Christentum, Handwerk und die Zyklen der Natur. Sie erinnern uns daran, dass die Zeit kein linearer, sondern ein kreisförmiger Verlauf ist.
Der Besuch eines solchen Festes bedeutet, die Seele der Schweiz zu berühren. Nicht die touristische Seele, sondern die wahre – bescheidene, tiefgründige, die ihre Vergangenheit in jeder Glocke, jeder Flamme, jedem Wort sorgsam bewahrt.

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